Dampf, mechanische Gerätschaften, Kleidung im viktorianischen Stil: Steampunk ist ein Subgenre, das sich großer Beliebtheit erfreut. Für Bücher ist das Setting jedoch suboptimal – das ist der Grund.

Für diejenigen, die mit dem Begriff Steampunk nichts anfangen können, hier noch einmal eine kurze Beschreibung: Geschichten, die im Steampunk-Setting angesiedelt sind, spielen meistens in einem Universum, das im viktorianischen Zeitalter stehengeblieben ist. Elektrizität spielt noch eine untergeordnete Rolle und rein mechanische Apparaturen – meist angetrieben durch Dampfenergie – beherrschen das Geschehen. Sowohl die Architektur der Gebäude als auch die Kleidung und Wertvorstellungen bedienen sich dabei häufig am viktorianischen Stil. Um Zeitgeschichte handelt es sich bei Steampunk aber keineswegs, denn oft sind die von Dampf angetriebenen Maschinen, Fahrzeuge und Fluggeräte eine Mischung aus Science-Fiction und Fantasy (auch Science-Fantasy genannt), die in der Realität gar nicht möglich wären.

Reine Steampunk-Filme und Videospiele sind selten, Elemente des Steampunk sind dagegen häufiger anzutreffen. So gehört zum Beispiel Bioshock zu den beliebtesten Ego-Shootern der letzten zwanzig Jahre, während Filme wie Steamboy oder Wild Wild West das Genre auf die Kinoleinwand brachten. Ins Bücherregal hat es Steampunk schon sehr früh geschafft. Schon die ersten Werke von Jules Verne lassen sich dem Genre zuordnen. Seitdem sind zahlreiche weitere Bücher dazugekommen, die das Genre weiterentwickelt haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass Steampunk für Bücher ein eher suboptimales Setting ist. Aber woran liegt das?

Steampunk ist ein Genre, das sehr stark auf das Visuelle fokussiert ist. Die ausgefallenen Apparaturen, die mit komplexen Zahnradkonstruktionen und jeder Menge Dampf in Bewegung versetzt werden, faszinieren vor allem dann, wenn man sie sieht. In der rein beschreibenden Textform geht zwangsweise ein Teil dieser bildgewaltigen Faszination verloren. Gleiches gilt auch für Kleidung und Architektur, die ebenfalls einen großen Anteil des Steampunk-Charmes ausmachen.

Ich will damit nicht sagen, dass es unmöglich ist, mit Steampunk die Bestsellerlisten zu erobern. Es wird jedoch verdammt schwer, eine Steampunk-Welt so authentisch und vollumfänglich zu beschreiben, dass die Geschichte spannend bleibt und zugleich die Faszination des Visuellen beim Leser ankommt. Obwohl ich das Genre total gerne mag und auch wahnsinnig gerne ein Buch im Steampunk-Universum schreiben würde, befürchte ich, dass ich mir daran die Finger verbrennen würde. Ausschließen möchte ich ein Buch aber nicht. Vielleicht traue ich mich ja doch irgendwann …