Verlagssuche: Die Suche nach dem heiligen Gral
Für einen unbekannten Autoren ist es verdammt schwierig einen guten Verlag zu finden. Insbesondere bei den großen Verlagen hat man kaum eine Chance in das begehrte Programm aufgenommen zu werden. Eine Leidensgeschichte.
Für mein zuletzt erschienenes Buch Osiris Maschine habe ich mir recht lange Zeit für die Verlagssuche gelassen. Auch wenn die Chance gen Null ging, habe ich zunächst versucht, bei den ganz großen Verlagen unterzukommen. Aufgrund der Masse an Einsendungen, die bei den Lektoren dieser Verlage auf den Schreibtischen landen, muss man sich hier auf eine lange Wartezeit einstellen, und bekommt in vielen Fällen am Ende noch nicht einmal eine Absage. Ganz fair finde ich das nicht, weil man nie weiß, wie lange man warten kann und damit wertvolle Zeit verliert.
Da ich, wie zu erwarten, keinen Platz bei Random House und Co. ergattern konnte, habe ich mich als Nächstes auf Literaturagenturen gestürzt. Auch hier ist die Chance nicht sonderlich hoch, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber auf den Zwischenhändler verzichten und selbst einen guten Verlag finden. Dummerweise haben Literaturagenturen sehr gute Kontakte in die Verlage und finden dort eher einen Platz als ich. Aber Achtung: Es gibt auch schwarze Schafe unter den Agenturen. So bin ich auf eine Agentur gestoßen, die Autoren auch bei Absage eine „kostenlose Einschätzung“ des Textes als „besonderen Service“ anbietet. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei diesem besonderen Service jedoch nur um Werbung für ein überteuertes Schreibseminar. Und die kostenlose Einschätzung des Textes war nichts weiter als ein paar allgemein gehaltene Sätze. Ich gehe davon aus, dass der Agenturmensch mein Exposé überhaupt nicht gelesen hat – das lässt sich zumindest aus seiner sehr wagen Kritik herauslesen. Wenn ihr auch auf der Suche nach Literaturagenturen seid, dann lasst euch auf keinen Fall auf diese Masche ein. Das ist nicht nur moralisch höchst fraglich (Interessenkonflikt), sondern auch illegal (wegen unaufgeforderter Werbung per E-Mail).
Meine Suche nach einem Verlag ging also weiter. Dieses Mal versuchte ich es bei kleineren Verlagen, obwohl sich hier noch wesentlich mehr schwarze Schafe tummeln als unter den Agenturen. Einige sind bereits als sogenannte Druckkostenverlage bekannt und sollten unbedingt gemieden werden. Dabei verlangt der Verlag einen Zuschuss zu den Druckkosten vom Autoren. Das Risiko, dass man diese Summe durch Verkäufe nicht wieder zurückbekommt, ist groß. Verdienen wird hier nur der Verlag, nicht der Autor.
Bei meiner Perlensuche im tiefen Meer der kleinen Verlage ist mir auch ein besonders dreister Fall ins Netz gegangen. Der Verlag warb auf seiner Website explizit damit, keinen Druckkostenzuschuss vom Autoren zu nehmen und ausschließlich auf Honorarbasis zu arbeiten. Im Autorenvertrag verpflichtet er jedoch den Autoren dazu, für einen dreistelligen Betrag Exemplare des eigenen Buchs zu kaufen. Höchst unseriöses und hinterlistiges Vorgehen. Merke: Ein guter Verlag nimmt unter keinen Umständen Geld vom Autoren.
Insgesamt waren meine Erfahrungen mit kleinen Verlagen bisher ernüchternd. Ich habe nach etlichen Bewerbungsschreiben und unseriösen Angeboten aufgegeben und mich zum zweiten Mal im Selfpublishing versucht. Der Vorteil: Es liegt alles in meiner Hand. Ich kann darauf achten, dass die Coverqualität stimmt, der Text gut lesbar formatiert ist und habe volle Kontrolle über die Preise und Transparenz bei den Verkaufszahlen. Der Nachteil: Mehr Arbeit und Verantwortung liegt bei mir. Theoretisch hat ein kleiner Verlag auch mehr Reichweite und bessere Vermarktungsmöglichkeiten. Ob er das Potenzial jedoch ausnutzt und ob das dann noch im Verhältnis zu den geringeren Tantiemen steht, das bezweifle ich.
So viel zu meiner Reise zur dritten Buchveröffentlichung. Abschließend möchte ich allen Neuautoren und Verlagssuchenden noch einen gutgemeinten Rat geben: Seid skeptisch. In der Branche gibt es leider viele schwarze Schafe, die das Geld aus euch quetschen wollen. Lasst euch nicht auf Druckkostenzuschüsse, nutzlose Schreibseminare oder sonstige Kosten ein. Schaut einfach mal, ob Selfpublishing etwas für euch ist oder legt euer Werk einstweilen zur Seite und versucht es mit einer neuen Buchidee. In jedem Fall: Mund abputzen und weitermachen!