Wenn Authentizität schädlich wird
Autoren schreiben ihre Geschichten gerne authentisch und möglichst nahe an der Realität! Oder doch nicht?!
Beim Schreiben einer fiktiven Geschichte kann man schon mal in eine gefährliche Zwickmühle geraten. Bleibt man mit seiner Geschichte eher authentisch oder schreibt man sie doch lieber fern ab von jeglichem Realismus? Um das entscheiden zu können, muss man sich erst einmal Gedanken darüber machen, worum es in der Geschichte gehen soll.
Ein Fantasy-Roman, der in einer völlig fiktiven Welt spielt, kann ruhig übertrieben unrealistisch sein. Auch bei Science-Fiction schadet ein wenig Surrealismus nicht. Leser, die solche Bücher kaufen, erwarten das auch. Ich glaube, ein Science-Fiction-Roman, der absolut authentisch wäre und sich an alle Fakten halten würde, wäre ziemlich langweilig. Als Leser will ich schließlich aus meiner gewohnten Welt ausbrechen.
Aber auch wenn Surrealismus für Fantasy und Science-Fiction von enormer Wichtigkeit ist, muss jede Geschichte seine Glaubwürdigkeit bewahren und das geht nur, wenn man sich an der Realität orientiert. Das schafft man entweder, indem man eine vollkommen eigenständige und in sich stimmige Welt erschafft. Oder man verwebt die Handlung geschickt mit unserer Realität. Letzteres ist wohl die etwas einfachere Variante, denn um ein eigenes Universum zu erschaffen, bedarf es eine Menge Zeit und viel Detailarbeit. Für die Einbindung unserer Realität reicht es dagegen schon, wenn man reale Ereignisse oder Orte erwähnt.
Etwas anders verhält es bei Thrillern, Krimis oder Horror. Hier sollte der Realitätsbezug der Geschichte deutlich stärker ausgeprägt sein. Der Leser soll sofort das Gefühl bekommen, dass die Erzählung so wirklich passiert sein könnte. Trotzdem tut es selbst solchen Geschichten gut, wenn sie sich NICHT real anfühlen.
Jeder hat bestimmt schon mal den Spruch „Das Leben schreibt die besten Geschichten“ gehört. Ob an der Aussage etwas dran ist, darüber lässt sich streiten, aber die meiste Zeit ist die Realität doch ziemlich langweilig und erwartbar. Das Außergewöhnliche passiert derart selten, dass man hier nur von Einzelfällen sprechen kann. Warum sonst fliehen viele lieber in fiktive Gesichten und Welten, wenn die Realität doch so viel spannender ist?
Zusammengefasst: Die Mischung macht’s! Die besten fiktiven Geschichten, egal aus welchem Genre, beinhalten genügend Realismus genauso wie das Fantastische. Beide Elemente sind wichtig, um Spannung und Glaubwürdigkeit unter einen Hut zu bekommen.